Vortrag „Kinder inspirieren statt kritisieren“ fand großen Anklang

08.11.2018

Als Volltreffer erwies sich die Elternbildungsveranstaltung „Kinder inspirieren statt kritisieren“, die der Familientisch Alzenau mit der Referentin Sabine Nerl aus Hösbach durchgeführt hat.

Auf Einladung der Stadt Alzenau und des Familientisches Alzenau strömten am vergangenen Donnerstag über 120 interessierte Eltern in den Domidion-Saal der „Alten Post“. Stefka Huelsz-Träger als Sprecherin des Familientisches übernahm nach kurzer Verzögerung die Begrüßung und stellte kurz den Familientisch als Mitglied der lokalen Bündnisse für Familien in Deutschland vor. Sie freute sich über den großen Zuspruch und bedankte sich bei Frau Christine Reyer als Vertreterin der Stadt Alzenau für die Übernahme der Honorarkosten und für die kostenfreie Nutzung des Saales. Bodo Münch als Verantwortlicher des Familientisches für Elternbildungsabende verwies auf frühere Veranstaltungen zu den Themen Medienkompetenz, Gefahren im Internet, „Schüler in der Leistungsfalle“ und „Alles smartphone – oder was?“

Dann legte die Referentin Sabine Nerl sehr unterhaltsam los: Informativ und auch humorvoll gab die gebürtige Rottenbergerin eine ganze Menge Tipps und praktische Beispiele für eine inspirierende, ermutigende und verbindliche Kommunikation mit Kindern in alltäglichen Konfliktsituationen nach dem Motto „aus der Praxis für die Praxis“. Auch Eltern von inzwischen erwachsenen Kindern mussten öfters schmunzeln, fühlten sie sich doch in ihren früheren Erfahrungen bestätigt und hätten sich vor etlichen Jahren solch gute Ratschläge gewünscht.

Die Kommunikations-trainerin verstand es hervorragend bis zum Ende des Vortrages, immerhin waren es fast zwei Stunden, zu begeistern und präsentierte zur Verdeutlichung private Erinnerungsstücke und Bilder. Die Aufmerksamkeit ihres Publikums war deutlich zu spüren.

Die beruflich inzwischen selbständige 51-jährige Mutter von zwei erwachsenen Kindern, die sie ab dem Grundschulalter weitgehend alleine erzog, hat sich in zahlreichen betrieblichen und außerbetrieblichen Fortbildungsmaßnahmen sowie in ihrem 25-jährigen beruflichen Wirken als Kommunikationstrainerin, davon die letzten zehn Jahre auch für pädagogisches Fachpersonal, einen großen Fundus für ihre Vorträge erarbeitet und veröffentlicht ihre Erfahrungen und Ratschläge inzwischen auch als Buchautorin.

Eine Zusammenfassung des Vortrages:

Elternworte prägen Kinder für das ganze Leben und Kinder spiegeln die Stärken, aber auch die Schwächen ihrer Eltern! Liebevolle Zuwendung und Konsequenz seien in Kombination die wichtigsten Eckpfeiler, um Kinder zur Selbstständigkeit und Eigenverantwortung zu führen. Kinder lernen vor allem durch Tun, Erleben und Vor“bilder“, weniger durch Hören. Eine klare, verständliche und altersgerechte Sprache mit dem Kind, bei der die eigene Vorstellung von dem gewünschten Verhalten nachvollziehbar zum Ausdruck kommt und mit der Kinder gleichzeitig eine Anleitung zur Umsetzung erhalten als Alternative zu „chronischem“ Schimpfen und Nörgeln richten das Augenmerk auf Chancen und Möglichkeiten, anstatt auf Fehlverhalten. Lieber morgens etwas früher aufstehen und selbst für den Tag gerüstet sein, um anschließend voll und ganz für die Kinder präsent zu sein, anstatt den Tag mit Hektik beginnen, lässt alle Familienmitglieder freudvoller in den Tag starten. Auf ständiges „Herumnörgeln“ und Zurechtweisen reagierten Kinder verständlicherweise mit rebellischem Verhalten oder teilweise aus Selbstschutz auch mit Ignoranz. Wenn Kinder wie üblich mit Geschenken förmlich überhäuft würden, seien sie nicht selten überfordert und ein Weniger sei oft ein Mehr, was auch Kreativität erhalten und Motivation wecken könne. Aus ihrer eigenen Erfahrung sei es nicht leicht, bei gleichzeitiger Berufstätigkeit stets konsequent zu sein, aber Kinder wollen und brauchen klar erkennbare Grenzen, Rahmen und Strukturen, an denen sie sich orientieren können und die gerade bei unbeständigem Alltag umso wichtiger seien, um nervenaufreibende und die Eltern-Kind-Beziehung belastende Konflikte zu vermeiden. Dabei appelliert Frau Nerl einerseits an die anwesenden Väter und Mütter, den Mut zu haben, auch als Eltern gegenüber ihren Kindern aufzutreten. Andererseits entlastet sie aber auch Eltern von dem Anspruch immer perfekt sein zu müssen. Die gemeinsame Zeit und die Auseinandersetzungen mit den Kindern sehe sie auch als Chance zur eigenen Weiterentwicklung der Eltern, um aus ausgedienten Verhaltensmustern herauszutreten. Während des gesamten Vortrages hindurch bot sie zahlreiche, greifbare und lebensnahe Beispiele, wie inspirierende und verbindliche Kommunikation in typischen Alltagssituationen mit einfachen Veränderungen in der Wortwahl gelingen kann und Eltern den Weg aus der Schleife des Androhens von Verboten hin zu einer nutzen- und chancenfokussierten Kommunikation zu finden.

Nach Beantwortung einiger Fragen stand die Referentin an ihrem Info-Stand im Foyer zur Verfügung. Aus Sicht der Verantwortlichen des Familientisches und der Stadt Alzenau war der Abend ein voller Erfolg.

Interessierte sind eingeladen, den Mailverteiler des Familientisches für Infos zu nutzen und sich bestenfalls in der Lenkungsgruppe einzubringen.

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