Gefahren im Umgang mit sozialen Netzwerken

Auf Einladung des Familientisch Alzenau und der Stadt Alzenau in Person der städtischen Familienbeauftragten Frau Reyer fand am 7. November 2013 im Domidion-Saal ein Vortrag des Vereines zum Schutz der digitalen Identität mit Sitz in Aschaffenburg (WakeUpInternet eV.) über die Gefahren in sozialen Netzwerken statt.

Als Einstieg in die Thematik verwies Thomas Röhrs vom Familientisch Alzenau bei seiner Begrüßung auf den aktuellen Fall einer regelrechten „Hexenjagd“, die nach Veröffentlichung eines Phantombildes durch die Polizei auf Facebook durch einen Unbekannten betrieben wird. Die Polizei ermittelte, dass dieser Mann als Täter mit Sicherheit ausscheidet, zuvor jedoch auf der Straße erkannt wurde und durch aufgebrachte Bürger in Bedrängnis geraten war, die von dessen Täterschaft überzeugt waren.

Der Referent des Vereines, Ernst Schulten, Diplombetriebswirt an der FH Aschaffenburg, brachte zahlreiche anschauliche Beispiele, wie leicht gerade hoch auflösende Bilder zweckentfremdet verwendet werden können zum Ausspähen persönlicher Informationen für Straftaten wie z. B. dem Stalking (einem permanenten Nachstellen mit Herabwürdigung der Opfer). So sollten gerade Profilbilder in facebook oder Whatsapp maximal 320 x 240 Pixel haben und in schwarz/weiß sein. Am besten sei es, das Profilbild ohne Gesicht und den Nutzernamen mit einem Pseudonym zu versehen, da wirkliche Freunde den echten Nutzer ja kennen. Auch Pressemedien eröffnen ungewollt Möglichkeiten für Täter, wenn hoch auflösende Bilder mit Personalien ungeschützt veröffentlicht werden.

Von den zahlreichen Hinweisen des Referenten seien nur die wichtigsten kurz erläutert: So sollten persönliche identifizierende Angaben und GPS-Koordinaten sowie Ortungsfunktionen an Handys vermieden werden. Chroniken wie z. B. in facebook sollten möglichst kurz eingestellt werden. Gerade Jugendliche sollten darauf achten, dass sie Zurückhaltung üben bei der Preisgabe von Bildern und persönlichen Informationen, da es bei Personalabteilungen zum Standard gehöre, sich über Bewerber zu informieren. Schon die Spielzeit im Internet werde meist unbewusst sichtbar. Gerade Fotos von Kindern aus deren Kinderzimmer bergen die Gefahr einer weltweit möglichen Ausspähung durch Bildvergrößerungen; bei lt. FBI weltweit etwa 750.000 Pädophilen ein erschreckender Gedanke.

Der Referent verwies auf eine für Außenstehende geschlossene Plattform für Schüler, Lehrer und Eltern, wo wichtige Verhaltensregeln im sog. „classbook“ geschützt eingeübt werden können. Infomaterial und eine Übersicht über die zehn wichtigsten Regeln im Internetzeitalter lagen bereit. In gravierenden Fällen versucht der Verein dabei zu helfen, kompromittierende Bilder und Informationen dauerhaft zu löschen und unterstrich den berechtigten Anspruch, nicht Opfer einer  förmlich digitalen „Exekution“ zu werden.

Die Besucher waren von der Veranstaltung beeindruckt und nahmen manchen Denkanstoß mit nach Hause. Die technische Entwicklung in diesem Bereich ist beeindruckend, aber man sollte sich der Gefahren bewusst sein.  Die Anwesenden wünschten sich weitere Veranstaltungen dieser Art. Der Familientisch Alzenau wird dieses Thema nicht aus dem Auge verlieren.

Interessierte Bürger sind auch jederzeit zu den Sitzungen des Familientisch Alzenau willkommen.