Schulweghelfer

Der Alzenauer Familientisch fragt Mitarbeiter der Polizei Alzenau zu den Schulweghelfern

Der Familientisch Alzenau begann im Mai 2014 mit einer Interviewserie von Ehrenamtlichen unter dem Motto “Familie will´s wissen”. Nach dem Sprachförderprojekt ARKADAS des Spessartgymnasiums, den LESEPATEN in der Stadtbibliothek und dem Krankenhausbesuchsdienst wurden nun Polizeihauptmeisterin Christin Seubert und Polizeihauptmeister Samuel Wahlich von der Jugendverkehrsschule der Alzenauer Polizei befragt.

Seit langem und recht erfolgreich werden Erwachsene als ehrenamtliche Schulweghelfer ganzjährig eingesetzt, die vor allem beim Überqueren der Fahrbahn und vor Schulen in Alzenau und allen Stadtteilen für die Kinder da sind. Die hohe Zuverlässigkeit der Helfer, aber auch die Bereitschaft von Eltern und Schulen werden positiv bewertet. Der Schulwegdienst habe sich bewährt und sei weiterhin notwendig. Dazu werden noch einige Erwachsene gesucht, die vor Schulbeginn diesen wichtigen Dienst übernehmen können. Kinder und Jugendliche werden als sog. „Schülerlotsen“ in Alzenau nicht eingesetzt.

Schulweghelfer1kDie motorischen Fähigkeiten der Kinder beim Training für die Fahrradprüfung und auch der technische Zustand ihrer Fahrräder seien sehr unterschiedlich. Die Jugendverkehrsschule verfügt über einen Bestand an Fahrrädern, der in die Jahre gekommen und teilweise zu ersetzen sei. Die hiesige Verkehrswacht teilte dazu mit, dass derzeit nach einer Lösung gesucht werde.

Die beiden Verkehrserzieher wünschen sich, dass das Bewusstsein und die Bereitschaft einen freiwilligen Schulwegdienst zu übernehmen, im Bewusstsein von Eltern und den Schulen vorhanden bleibt. Über zusätzliche Helfer im Schulwegdienst würden sich Schüler, Schulen und auch die Polizei sehr freuen.Schulweghelfer2k

Zudem appellieren sie an alle Eltern von Grundschulkindern: „Üben Sie mit ihrem Kind den Schulweg rechtzeitig vorher. Zeigen Sie ihrem Kind den Schulweg und die dort lauernden Gefahren! Nur mit Hilfe der Eltern lässt sich die Sicherheit der Kinder auf dem Weg zur und von der Schule erhöhen!“

Interessierte können sich bei der Alzenauer Polizei unter  06023/944118 melden. Aber auch über die jeweilige Schule kann problemlos der Kontakt hergestellt werden.

Was sind „Schulweghelfer/-innen“?
Schulweghelfer sind Erwachsene, die sich ehrenamtlich dazu bereit erklärt haben in verschiedener Art und Weise den Schulweg für die Schulkinder sicherer zu machen. Hierbei werden diese Erwachsenen vor allem beim Überqueren der Fahrbahn und vor den Schulen für die Kinder eingesetzt.

Gibt es bei uns keine Kinder und Jugendliche als „Schülerlotsen“ wie früher und andernorts?
Im Stadtgebiet und den Ortsteilen von Alzenau werden ausschließlich Erwachsene für den Schulwegdienst eingesetzt. Dieser Einsatz hat sich bei uns sehr bewährt. Andernorts werden auch Kinder und Jugendliche eingesetzt.

In welchem Zeitraum und wo werden in Alzenau mit Stadtteilen Schulweghelfer eingesetzt?
In Alzenau haben wir ganzjährig in sämtlichen Stadtteilen und in der Kernstadt Schulweghelfer im Einsatz. Diese verrichten ihren Dienst vor allem morgens vor Schulbeginn. Dabei sprechen wir von einem Zeitaufwand von 30-40 Minuten.

Welche Rückmeldungen erhalten Sie?
Die Rückmeldungen sind zum allergrößten Teil sehr positiv. Schulweghelfer werden als wichtige und richtige Möglichkeit erkannt, den Schulweg sicherer zu machen. Nur sehr vereinzelt kommt es zu Meldungen, wonach sich andere Verkehrsteilnehmer falsch verhalten. Der Schulwegdienst an sich wird stets sehr gelobt.

Was läuft aus Ihrer Sicht gut?
Der Schulwegdienst ist durch den Einsatz der Schulweghelfer maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Schulkinder sicher zur Schule und wieder nach Hause kommen. Hier ist besonders die hohe Zuverlässigkeit der eingesetzten Schulweghelfer zu loben. Auch die Bereitschaft der Eltern und Schulen ist positiv zu bewerten.

Wo sehen Sie Verbesserungsbedarf?
Verbesserungsbedarf gibt es noch bei der Quantität der Schulweghelfer. Qualität und Einsatz der vorhandenen Helfer sind sehr gut. Nur die Anzahl der Freiwilligen wäre noch in einzelnen Ortsteilen zu verbessern.

Welche Veränderungen stellen Sie im Rückblick auf die letzten Jahre fest?
Grundsätzlich ist festzustellen, dass es durch die Mehrbelastung der Eltern (beide Elternteile berufstätig), schwieriger wird, die hohe Zahl an Schulweghelfern aufrecht zu erhalten. Dafür entstehen in einzelnen Ortsteilen durchaus auch „Traditionen“ im Bezug auf den Schulwegdienst. So spricht sich von Schuljahr zu Schuljahr herum, dass es diesen Dienst gibt.

Bemerken Sie Verhaltensänderungen im Straßenverkehr?
Für andere Verkehrsteilnehmer sind Schulweghelfer oftmals besser zu erkennen, als ein „Zebrastreifen“ oder eine Fußgängerampel für sich genommen. Insofern ist schon zu erkennen, dass eine Verhaltensänderung von Verkehrsteilnehmern an den Stellen mit Schulweghelfern zu erkennen ist. Eine grundsätzliche Änderung des Verhaltens von Verkehrsteilnehmern ist jedoch im Bezug auf den allgemeinen Straßenverkehr nicht zu erkennen.

Wie sind die motorischen Fähigkeiten der Schulkinder beim Üben im Verkehrsgarten und bei den Fahrradprüfungen sowie der technische Zustand ihrer Fahrräder zu beurteilen?
Die motorischen Fähigkeiten der Kinder sind tatsächlich sehr unterschiedlich. In nahezu jeder Schulklasse sind hier Unterschiede feststellbar. Kinder, die auch in ihrer Freizeit sportlich aktiv sind und viel Fahrrad fahren, tun sich im Allgemeinen etwas leichter, wenn es um das Erlernen von richtigem Verhalten im Straßenverkehr geht.

Der technische Zustand der Fahrräder ist stark davon geprägt, wie alt die verwendeten Räder sind. Durch Eigeninitiative versuchen wir als Verkehrserzieher sämtliche Fahrräder in einem guten Zustand zu halten. Über neues Material würden wir uns aber sehr freuen.

Gibt es ein Trainingsangebot für ungeübte Radfahrer/-innen?
Ein Angebot seitens der Verkehrserzieher der Polizei gibt es nicht. Dies hängt vor allem auch mit versicherungstechnischen Problemen zusammen. Es ist uns nicht möglich mit den Kindern in deren Freizeit Fahrübungen zu machen, da die Kinder dann nicht versichert wären und auch eine Aufsichtsperson fehlen würde. Für das Üben und das Training auf dem Rad sehen wir auch und vor allem die Eltern in der Pflicht.

An wen kann man sich wenden, wenn man „Schulweghelfer“ werden will?
Bei Interesse sind Polizeihauptmeisterin Seubert sowie ich selbst (Polizeihauptmeister Wahlich) tagsüber unter der 06023/944118 dienstlich zu erreichen. Aber auch über die jeweilige Schule kann ohne Probleme der Kontakt zu uns hergestellt werden.

Ein letzter Satz, vielleicht ein Appell?
Wir als Verkehrserzieher wünschen uns, dass das Bewusstsein und die Bereitschaft einen freiwilligen Schulwegdienst zu übernehmen, weiter im Bewusstsein von Eltern und den Schulen vorhanden ist. Über weitere Helfer im Schulwegdienst würden sich Schüler, Schulen und auch die Polizei sehr freuen.

Zudem möchten wir an alle Eltern von Grundschulkindern appellieren: Üben Sie mit ihrem Kind den Schulweg rechtzeitig vorher. Zeigen Sie ihrem Kind den Schulweg und die dort lauernden Gefahren! Nur mit Hilfe der Eltern lässt sich die Sicherheit der Kinder auf dem Weg zur Schule erhöhen.

Das Interview führte Thomas Röhrs im August 2014