Hilfs- und Förderverein internationale Frauen

Der Familientisch befragte die Vorsitzende des Alzenauer „Hilfs- und Fördervereines internationaler Frauen e.V.“ Saliha Gaygusuz und das Vorstandsmitglied Ciydem Deniz, beide seit über 30 Jahren in Alzenau wohnhaft:

Was sollte man, kurz zusammengefasst,  über den Verein wissen?
Wir helfen Menschen in Not, egal welcher Herkunft, Ethnie oder Religion durch finanzielle Hilfen auf internationaler Ebene und sind offen für alle, die uns dabei unterstützen möchten.
Wann und weshalb kam es zur Vereinsgründung?
Letztlich durch unseren Wunsch, auch beim Alzenauer Weihnachtsmarkt einen Verkauf unserer Essensangebote zu ermöglichen. Dazu war eine Vereinsgründung erforderlich, da wir sonst keine Genehmigung dafür bekommen hätten. Wir waren allerdings auch schon lange vorher karitativ tätig durch diese Art der Erwirtschaftung von Spendengeld.
Welche Aktivitäten hatten Sie bisher?
Wir sind bzw. waren nicht nur seit 2012 auf dem Weihnachtsmarkt, sondern auch beim verkaufsoffenen Sonntag der GHG im Mai und bei Kinderkleiderbasaren präsent. Wir treffen uns regelmäßig, insbesondere vor unseren Veranstaltungen nahezu wöchentlich, ansonsten einmal monatlich. internFrauen1 Kopie
Sind Änderungen in Zukunft zu erwarten?
Wir sind ein noch sehr kleiner Verein und haben weitere Ideen, bräuchten dafür aber weitere personelle Unterstützung.
Wie viele Frauen mit welchen Herkunftsländern sind bei Ihnen aktiv?
Rund 20 Frauen aus der Türkei, den USA, den Philippinen, aus Marokko und auch deutsche Frauen aus Alzenau und Umgebung sind bei uns aktiv. Wir werden von unseren Ehemännern und Söhnen beim Transport, dem Auf- und Abbau unterstützt.
Welche Kooperationen gibt es bei Ihnen?
In der Vergangenheit war dies der Verein „people in motion“ aus Hörstein, ein philippinischer Verein aus Maintal und durch persönliche Kontakte weitere ähnliche Vereine, die wir finanziell unterstützt haben. Wir arbeiten im Familientisch Alzenau mit.
Gibt es Voraussetzungen für die Mitgliedschaft?
Nein, nur die aktive Mithilfe ist gefragt. Auch einen Mitgliedsbeitrag verlangen wir nicht. Allerdings spenden viele von uns Lebensmittel für unsere Essensangebote.
Wo und in welchen Abständen treffen Sie sich?
Wir suchen noch einen geeigneten Raum und treffen uns in privaten Räumen einmal im Monat, vor Veranstaltungen aber auch manchmal wöchentlich.intFrauen3 Kopie
Wie schätzen Sie das Zusammenleben in Alzenau ein?
Ciydem Deniz: Ich lebe seit meiner Geburt 1975 in Alzenau und erlebte in meiner Kindheit eine sehr fürsorgliche Alzenauerin, die uns sehr gut behandelte. Als Jugendliche nahm ich dann schon wahr, dass es eher ein Nebeneinander als ein Miteinander ist. Auf beiden Seiten gab und gibt es Vorbehalte, die auch mit der Sprachbarriere zu tun haben.
Saliha Gaygusuz: Ich kam als 9-Jährige 1969 nach Alzenau und war 14 Jahre Vorsitzende des Moscheevereines. Seit 25 Jahren bin ich als Reinigungskraft in einem städtischen Kindergarten tätig und kenne inzwischen sehr viele Leute. Offene Ablehnung wie bei „Pegida“ gab und gibt es hier nicht. Allerdings merke ich heute noch  große Verwunderung, wenn ich mit meinen kleinen Enkeln zum Beispiel ein Fest oder ein Theater besuche. Ich wünsche mir sehr viel mehr Begegnungsmöglichkeiten bei uns, um gegenseitige Vorbehalte abbauen zu helfen.
Wo sehen Sie derzeit die größten Herausforderungen?
Ein Vereinsraum ist unser größter Wunsch – und natürlich noch mehr Unterstützerinnen für unseren Verein.
Was lief aus Ihrer Sicht bisher gut bzw. wo erhalten Sie die größte Unterstützung?
Vor allem beim Weihnachtsmarkt hatten wir sehr großen Erfolg, aber auch unsere Beteiligung beim Familientag 2009 in Wasserlos war erfolgreich. Sehr schön auch das gemeinsame Friedensgebet als Abschluss dieser Veranstaltung mit den beiden christlichen Religionen. Vom Main-Echo wurden und werden wir gut beraten und unterstützt. Bei den Treffen des Familientisches sind wir meistens vertreten und fühlen uns dort gut aufgenommen.
Was ist noch verbesserungswürdig?
Unsere Öffentlichkeitsarbeit findet eigentlich nur durch Plakate und Flyer für unsere Veranstaltungen statt. Das müsste noch verbessert werden. Das gilt auch für eine Kooperation mit den Alzenauer Vereinen und Verbänden. Wir hoffen auf Unterstützer für unser Anliegen, einen geeigneten Raum zu finden für unsere Treffen, aber auch für die Aufbewahrung unserer Küchengerätschaften, wie Kühltruhen und Kühlschränke.
Wo kann man sich näher informieren?
Bisher nur persönlich, da wir noch keine Vereinsflyer oder Homepage haben.
Ansprechpartnerinnen:
  1. Vorsitzende Saliha Gaygusuz, Tel. 06023 / 30825
  2. Vorsitzende Ute Khyi, Tel. 0176 / 83756812
Haben Sie weitere Hinweise, Vorschläge oder einen Appell?
Wir wünschen uns mehr gegenseitiges Vertrauen und  beiderseitige Offenheit in Alzenau, um von dem „Nebeneinander“ zu noch mehr „Miteinander“ zu kommen. Dies könnte man fördern, indem wir die Möglichkeit bekommen, mit anderen Vereinen zusammenzuarbeiten und bei deren Veranstaltungen teilnehmen und mitwirken zu dürfen. Am 6.6.15 von 9 bis 18 Uhr stellen wir unseren Verein im Gartenschaugelände im Pavillon am Generationenpark vor.

Das Interview führten Edith Kohstall und Thomas Röhrs.