Krankenhausbesuchsdienst

Der Alzenauer Familientisch fragt Klinikseelsorger Walter Lang zum „Krankenhausbesuchsdienst“

Der Familientisch Alzenau begann im Mai 2014 mit einer Interviewserie von Ehrenamtlichen unter dem Motto „Familie will´s wissen“. Nach dem Sprachförderprojekt ARKADAS des Spessartgymnasiums und den LESEPATEN in der Stadtbibliothek wurde nun Klinikseelsorger Walter Lang aus Alzenau, zuständig für das Dekanat Alzenau, zum Krankenhausbesuchsdienst befragt.

Für das Kreiskrankenhaus in Alzenau-Wasserlos besteht schon seit Mitte der 80er Jahre ein ehrenamtlicher ökumenischer Besuchsdienst. Vom jeweiligen Krankenhausseelsorger begleitet sind diesem Besuchsdienst über 100 Frauen und Männer aus dem ganzen Dekanat Alzenau angeschlossen. Sie besuchen Ihre Kranken im Krankenhaus in der Regel alle zwei Wochen und stellen so für viele Kranken auch den Kontakt zur Heimatgemeinde her. Dieser wertvolle ehrenamtliche Dienst hat schon vielen kranken Menschen in schweren Tagen geholfen.

Die Ehrenamtlichen werden gut vorbereitet und haben auch Möglichkeiten der Fortbildung. Wichtig sei, dass sie eine gewisse psychische Belastbarkeit mitbringen und wissen, dass sie der Schweigepflicht unterliegen. Immer mehr Menschen hätten keine Bindung zu ihrer Kirchengemeinde, den Besuchsdienst schätzten sie trotzdem. Dieser Besuchsdienst zeige, dass er gerade diesen Menschen ein Stück der Botschaft vom Reich Gottes nahe bringt: Die Kranken besuchen gehört zu den Grunddiensten der Kirche. Dass Menschen sich anderen Menschen zuwenden, dass Sie ihnen Zeit, Geduld, Gehör, Aufmerksamkeit schenken.

Der nächste Einführungskurs findet ab dem 22.9.2014 an vier Montag-Abenden im Alzenauer Maximilian-Kolbe-Haus statt. Nähere Infos und Anmeldung bis zum 15.9.2014 beim Pastorareferenten und Klinikseelsorger Walter Lang (06023/5062910 oder per E-Mail walter.lang@nullbistum-wuerzburg.de )

Das Interview im Wortlaut:

Was sollte man über dieses Angebot wissen?

Für das Kreiskrankenhaus in Alzenau-Wasserlos besteht schon seit Mitte der 80er Jahre ein ehrenamtlicher ökumenischer Besuchsdienst. Vom jeweiligen Krankenhausseelsorger begleitet sind diesem Besuchsdienst über 100 Frauen und Männer aus dem ganzen Dekanat Alzenau angeschlossen. Sie besuchen Ihre Kranken im Krankenhaus in der Regel alle zwei Wochen und stellen so für viele Kranken auch den Kontakt zur Heimatgemeinde her. Dieser wertvolle ehrenamtliche Dienst, der schon vielen kranken Menschen in schweren Tagen geholfen hat, zeigt auf, dass gerade das ökumenische Miteinander im diakonischen/caritativen Bereich ganz selbstverständlich die Botschaft vom anbrechenden Gottesreich (Lk 17,21) hervorragend verkündet.

Ist eine Schulung oder Qualifizierung erforderlich?

Für den ehrenamtlichen Besuchsdienst gibt es einen Einführungskurs. Themen dieses Kurses sind: Die Situation des Kranken und seine Erwartungen – Wie gestalte ich einen Besuch, meine Haltungen – Informationen zu speziellen Fragen wie Demenz und Palliativpflege – Einführung in die Grundlagen der Gesprächsführung. Dazu gibt es organisatorische Hilfen und die Hinweise auf die Schweigepflicht sowie das Kennenlernen des Krankenhaustagesablaufes.

Gibt es Angebote für Supervision oder Fortbildung für Ehrenamtliche?

Die Ehrenamtlichen haben die Möglichkeit sich zu Fortbildungsabenden zu treffen, die alle 1 ½ bis 2 Monate in Alzenau stattfinden. Dabei geht es um Themen, die das Krankenhaus betreffen oder auch das Vorstellen von Sozialdiensten, die Vernetzung mit anderen Einrichtungen oder auch einfach der Austausch von schwierigen Gesprächssituationen. Dazu gibt es einmal im Jahr einen Oasentag für die Besuchsdienste im Tagungszentrum Schmerlenbach.

Was ist für die Beteiligten zu beachten?

Wichtig ist, dass Menschen, die den Besuchsdienst übernehmen auch gut für sich selbst sorgen können, dass sie eine gewisse psychische Belastbarkeit mitbringen und wissen, dass Sie im Rahmen des Dienstes der Schweigepflicht unterliegen

Welche Rückmeldungen erhalten Sie?

Immer wieder gibt es positive Rückmeldungen von Patienten, die froh sind, dass sie besucht werden und auch so den Kontakt zu ihrer Heimatgemeinde hergestellt wissen. Menschen, die weniger Kontakt zu ihrer Pfarrgemeinde haben, freuen sich über diesen selbstlosen Dienst der Kirche(nmitglieder) und immer wieder gibt es auch Menschen, die beim Besuchsdienst als Ehrenamtliche „hängen“ bleiben, weil sie diesen Dienst als wichtig und einfühlend erlebt haben.

Was läuft aus Ihrer Sicht derzeit gut?

Aus fast allen katholischen und evangelischen Gemeinden des Kahlgrunds gibt es im Moment Ehrenamtliche, die sich im Besuchsdienst engagieren.

Wo sehen Sie Verbesserungsbedarf?

Viele „Ehrenamtler“ wünschen sich, dass es auch jüngere Menschen gibt, die sich für dieses Angebot interessieren und die sich dabei engagieren.

Sehen Sie Veränderungen bei Angebot und Nachfrage?

Immer mehr Menschen haben keine Bindung zu ihrer Kirchengemeinde, den Besuchsdienst schätzen sie trotzdem. Der ehrenamtliche Besuchsdienst zeigt so, dass er gerade diesen Menschen ein Stück der Botschaft vom Reich Gottes nahe bringt: Die Kranken besuchen gehört zu den Grunddiensten der Kirche

Ein letzter Satz, vielleicht ein Appell?

Diakonischer Auftrag der Christen heute: Was ihr dem Geringsten meiner Geschwister getan habt, das habt ihr mir getan! (Mt 25, 45) Das Reich Gottes ist schon mitten unter euch (Lk, 17,21) Worin zeigt sich das Reich Gottes?: Dass Menschen sich anderen Menschen zuwenden, dass Sie ihnen Zeit, Geduld, Gehör, Aufmerksamkeit schenken. Dass sie so zeigen: Du bist mir wichtig, ich bin für dich da. Dass sie jemand anderen spüren lassen: Du bist nicht allein, ich gehe den Weg mit dir, ich helfe dir, wenn du nicht mehr weiter kannst. Dass sie so ein Stück vom Reich Gottes hier auf Erden sichtbar werden lassen und zu Zeugen der Liebe Gottes werden.

Das Interview führte Thomas Röhrs im Juli 2014