Freizeitsportclub Alzenau – Integration

Der Familientisch befragte Lothar Schächtele als Vorsitzenden und Klaus Sittinger als Abteilungsleiter Fußball des Freizeitsportclub Alzenau e. V. zum Thema „Integration im Freizeitsport“:

Bereits 1978 trafen sich die ersten Hobbykicker an der Prischoßhalle zum gemeinsamen Freizeitsport. Von Anfang an waren Arbeitskollegen und Freunde ausländischer Herkunft integriert. Für die Ausrichtung der Fußballortsvereinsmeisterschaften der Kernstadt war 1981 die Vereinsgründung mit 24 Mitgliedern.

Bekannt wurde der Verein durch die Ausrichtung dieser Vereinsmeisterschaften bis zum Jahr 2009. Besonders in den Anfangsjahren war das Zuschauerinteresse durch die zahlreichen Vereine enorm und die Bewirtschaftung von bis zu 2.000 Zuschauern bei einem Endspiel war zu meistern.

Sowohl der Vorsitzende, als auch Schriftführer Antonio Ruiz mit spanischen Wurzeln, ist seit Anfang im Vorstand aktiv. Ruiz besitzt seit wenigen Monaten die deutsche Staatsbürgerschaft, was diesen sehr gefreut habe. Bis heute wird jeden Sonntag ab 10 Uhr bei Wind und Wetter Fußball mit Spaßfaktor gespielt, bei dem es fair zugeht und ein übertriebener Ehrgeiz nicht gefragt ist. Inzwischen hat sich der Anteil von Migranten deutlich erhöht. So ist neben Türken, Polen, Spaniern auch ein Indonesier beim freundschaftlichen Fußballspiel neben einigen Mitgliedern der ersten Stunde anzutreffen. Ferner bietet der Verein neben Ausflügen und dem gemeinsamen Besuch von Vereinsfesten auch Kegeln an.

Seit langem besteht die Ungewissheit, welche städtische Fläche am Prischoßzentrum  für das sonntägliche Training gerade frei ist, da der Spielbetrieb des FC Bayern Alzenau Vorrang hat und zu wenig Fussballplätze zur Verfügung stehen. Die Verantwortlichen haben dazu bereits Gespräche geführt, aber noch ist keine Lösung in Sicht, obwohl die Ansprüche an eine Spielfläche nicht allzu hoch sind.

Am 04.11.16 wird das 35-jährige Vereinsjubiläum gefeiert.

Das Interview im Wortlaut:

Was sollte man, kurz gesagt, über den Freizeitsportclub Alzenau wissen?

Die ersten Hobby-Kicker trafen sich bereits 1978 zum Training an der Prischoßhalle. Um ein Fußballturnier für die Vereine der Alzenauer Kernstadt  zu organisieren, folgte kurz nach dem ersten Turnier 1981 die Vereinsgründung, wobei wir als gemeinnützig anerkannt wurden. Bekannt wurde unser Verein durch die Fußballortsvereinsmeisterschaften, die wir 30 Jahre lang eigenverantwortlich organisierten. Gemeinsam besuchen wir schon immer Vereinsfeste von anderen Vereinen, um so das Miteinander im Ort zu pflegen und bieten für unsere Mitglieder Ausflüge und Reisen an. Wir spielen jeden Sonntag ab 10.00 Uhr Fußball am Prischoß- zentrum und haben auch Kegeln im Angebot.

Wie kam es, dass seit Beginn Mitbürger ausländischer  Herkunft dabei sind?

Es waren vor allem unsere Arbeitskollegen und deren Freunde türkischer Herkunft, die sich von Anfang an unserem Fußballtraining anschlossen. Wir haben keine bürokratischen Hürden und wer mitkicken möchte, darf mitspielen. Da ist jeder willkommen, solange es fair zugeht. Spaß und Gesundheit stehen bei uns im Vordergrund und kein übertriebener sportlicher Ehrgeiz.

Wie viele sind das aktuell und wo sind diese aktiv?

Die Teilnehmerzahl wechselt und derzeit sind einige Türken, Polen, Spanier und ein Indonesier  bei unserem Fußballtraining anzutreffen. Dadurch haben wir auch eine gewisse Verjüngung erfahren und unsere Angebote für Fußball und Kegeln haben sich herumgesprochen.

Sind auch deren Familienangehörigen bei den Freizeitangeboten dabei?

Zuschauer

Zuschauer

Ja, unsere Freizeitangebote stehen jedem offen und werden auch von den Familien genutzt. Aber es sind ja nur Angebote und es ist keine Verpflichtung, daran teilzunehmen. Der Zusammenhalt ist in Jahrzehnten gewachsen und lange Freundschaften sind entstanden.

Sind oder waren Mitglieder ausländischer Herkunft im Vorstand vertreten?

Ja, von Anfang und bis heute ist zum Beispiel Anton Ruiz mit spanischer Herkunft als Schriftführer bis heute in unserem Vorstand. Er ist übrigens nun Deutscher und hat sich darüber sehr gefreut, als er vor einigen Monaten von der Stadt die Einbürgerungsurkunde erhielt.

Wie viele aktive Vereinsmitglieder haben Sie aktuell?

Wirklich aktiv sind derzeit rund 20 Fußballer sowie 10 Kegler und Keglerinnen.

Was lief aus Ihrer Sicht bisher gut?

Ortsvereinsturnier

Ortsvereinsturnier

Da ist vor allem unser Ortsvereinsturnier zu nennen, das gerade in den ersten Jahren auf enormes Zuschauerinteresse stieß. So standen im ersten Endspiel der Freiwilligen Feuerwehr gegen den Gesangverein Harmonia unglaubliche ca. 2000 Zuschauer am Spielfeldrand des damaligen Trainingsplatzes mit roter Aschenschlacke. Es kamen durch die Ortsvereine ungeheuer viele Zuschauer und es war schon eine große Herausforderung für uns, all die Jahre die Bewirtschaftung und die Organisation zu stemmen.

Was ist noch verbesserungswürdig?

Seit langem haben wir das große Problem, dass wir zu Beginn des Trainings am Sonntag-Vormittag noch nicht wissen, welcher Platz der Stadt Alzenau auf dem Sportgelände gerade frei ist. Wir haben dazu mit den Verantwortlichen der Stadt auch schon gesprochen und Vorschläge gemacht, aber noch keine Lösung in Sicht. Der Spielbetrieb des FC Bayern Alzenau hat da natürlich Vorrang und es würde uns sehr helfen, wenn wir in einem Belegungsplan aufgenommen würden. Wir sind immer noch auf der Suche nach einem Spielfeld und haben da keine besonders hohen Ansprüche.

Wie kann man sich näher informieren?

Über unsere Homepage www.fsc-alzenau.de, die kürzlich aktualisiert wurde.

Haben Sie weitere Hinweise?

Am 04.10.2016 feiern wir unser 35-jähriges Vereinsjubiläum. Ob wir da eine öffentliche Veranstaltung organisieren, ist noch nicht entschieden. Dazu sammeln wir noch Vorschläge unserer Mitglieder.

Das Interview mit Lothar Schächtele und Klaus Sittinger führte Thomas Röhrs.

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Bisher wurden interviewt: Arkadas, die Lesepaten, Krankenhausbesuchsdienste,  Schulweghelfer, eine Vertreterin von Nachbarschaftshilfeinitiativen, der Kinder- und Jugendhospizdienst der Landkreise Aschaffenburg und Miltenberg, das BRK-Seniorenwohnen in der Bachstraße, das Elfencafe im FiZ e.V. in der Max-Planck-Straße, die DAGA, Deutsch-Ausländische Gesellschaft Alzenau, die Flüchtlinge hier in Alzenau unterstützt. Weitere Gesprächspartner waren die Aktion BOB, der Verein Oberlicht e.V, ein in Alzenau ansässiger Hilfs- und Förderverein ausländische Frauen, eine Gruppe, die aktive Trauerbegleitung leistet.