Nachbarschaftsinitiativen

Der Familientisch Alzenau begann im Mai 2014 mit einer Interviewserie von Ehrenamtlichen unter dem Motto “Familie will´s wissen”. Nach dem Sprachförderprojekt ARKADAS des Spessartgymnasiums, den LESEPATEN in der Stadtbibliothek, dem Krankenhausbesuchsdienst und der Alzenauer Verkehrsschule, wurde nun Margot Reising von der Nachbarschaftsinitiative „Sonnenstrahlen“ befragt.
Margot Reising ist seit Beginn der Initiative in Hörstein vor fast zehn Jahren dort Ansprechpartnerin und übernimmt seitdem auch Betreuungsdienste. In der Kernstadt und in allen Stadtteilen gibt es inzwischen Nachbarschaftshilfen. In Hörstein sind derzeit neun Frauen und ein Mann ehrenamtlich für zwei bis drei Stunden wöchentlich tätig, um Hilfen für den Alltag zu bieten. Damit ist nicht die Hilfe im Haushalt und auch keine körperliche Pflege gemeint, sondern vielmehr soziale Betreuung und ein Besuchsdienst, der mit wöchentlichen Einkäufen mit oder ohne die betreute Person verbunden werden kann.

Unterstützung erfahren die Ehrenamtlichen von der Fachstelle „Bürgerschaftliches Engagement“ des Landratsamtes und des Caritas-Verbandes. Die jeweiligen Ansprechpartner vermitteln vor Ort zwischen Nachfrage und Angebot und bringen sich selbst tatkräftig ein. Fahrdienste sind über die Pfarrgemeinde versichert, wobei eine Aufwandsentschädigung von 30 Cent je Kilometer von der betreuten Person verlangt wird. Ansonsten sind diese Dienste kostenfrei.Mitarbeiter_Nachbar

Wichtig seien Zuverlässigkeit, Verschwiegenheit und die uneigennützige und verständnisvolle Einstellung der Helfer, die für die Hilfe selbst körperlich und psychisch in der Lage sein müssen. Zwischenmenschliche Probleme sollten angesprochen und Hilfe darf nicht „aufgezwungen“ werden. Die Ehrenamtlichen sind überkonfessionell aktiv und verstehen sich als Teil gelebter Ökumene.

Margot Reising: „Es gibt immer wieder positive Rückmeldungen von den Hilfesuchenden, was mich nicht nur bestärkt, sondern mir auch Freude bereitet. Unser Einsatz wird anerkannt und wert-geschätzt, auch wenn das nicht so oft herausgestellt wird. Wir erfahren den Wert unseres Einsatzes vor Ort. Leider gibt es nicht so viele, die noch helfen können und dies auch wollen. Wir bekommen oft mehr zurück, als man denkt. Das kann ich nach fast zehn Jahren aus Erfahrung sagen.“

Das Interview im Wortlaut:

Bisher wurden interviewt: Arkadas, die Lesepaten, Krankenhausbesuchsdienste,  Schulweghelfer und nun eine Vertreterin von Nachbarschaftshilfeinitiativen.

Der Alzenauer Familientisch befragt Margot Reising von der Hörsteiner und Wasserloser Nachbarschaftsinitiative “Sonnenstrahlen”.

Was ist die „Nachbarschaftshilfe?“

„Sonnenstrahlen“ ist eine Nachbarschaftsinitiative der katholischen Pfarrgemeinden Hörstein und Wasserlos mit Unterstützung der evangelischen Kirchengemeinde Alzenau. In der Kernstadt und in allen Stadtteilen gibt es inzwischen Nachbarschaftshilfen, die jedoch anders genannt werden. In Hörstein sind derzeit neun Frauen und ein Mann ehrenamtlich für zwei bis drei Stunden wöchentlich tätig, um Hilfen für den Alltag zu bieten. Damit ist nicht die Hilfe im Haushalt und auch keine körperliche Pflege gemeint, sondern vielmehr soziale Betreuung und ein Besuchsdienst, der mit wöchentlichen Einkäufen mit oder ohne die betreute Person verbunden werden kann.

Wie ist das Ganze organisiert?

Die Stelle „Bürgerschaftliches Engagement“ des Landratsamtes und die örtliche Caritas unterstützen und verantworten die Aktion mit. In Hörstein sind Sybille Wohnsland und ich die Ansprechpartner. Wir vermitteln zwischen Nachfrage und Angebot und bringen uns selbst tatkräftig ein. Etliche Partner arbeiten schon jahrelang zusammen, weshalb das oft recht eigenständig geschieht, je nach den Bedürfnissen und den Möglichkeiten. Fahrdienste sind über die Pfarrgemeinde versichert, wobei eine Aufwandsentschädigung von 30 Cent je Kilometer von der betreuten Person verlangt wird. Ansonsten sind unsere Dienste kostenfrei.

 Was ist von den Beteiligten zu beachten?

Wichtig sind Zuverlässigkeit, Verschwiegenheit und die uneigennützige und verständnisvolle Einstellung der Helfer, die für die Hilfe selbst körperlich und psychisch in der Lage sein müssen. Zwischenmenschliche Probleme sollten angesprochen und Hilfe darf nicht „aufgezwungen“ werden. Wir sind überkonfessionell aktiv und verstehen uns auch als Teil gelebter Ökumene.

Welche Rückmeldungen erhalten Sie?

Seit Beginn der Aktion in Hörstein im Januar 2005 bin ich als Verantwortliche dabei und es gab und gibt immer wieder positive Rückmeldungen von den Hilfesuchenden, was mich nicht nur bestärkt, sondern mir auch Freude bereitet. Unser Einsatz wird anerkannt und wertgeschätzt, auch wenn das nicht so oft herausgestellt wird. Wir erfahren den Wert unseres Einsatzes vor Ort.

Was läuft aus Ihrer Sicht gut?

Der Kontakt zu den Hilfesuchenden läuft gut und hat sich mit den Jahren herumgesprochen. Schön ist aber auch, wenn ich von funktionierender Hilfe zwischen Nachbarn erfahre, was bei uns in Hörstein zum Glück nicht selten ist. Wir haben die Möglichkeit uns auszutauschen und es gibt vom Landratsamt einen Fortbildungskalender mit hilfreichen und interessanten Angeboten.

Wo sehen Sie Verbesserungsbedarf?

Es gibt leider nicht mehr viele Ehrenamtliche, die helfen wollen und nur wenige kommen neu hinzu.

Gibt es Veränderungen bei Angebot und Nachfrage?

Es sind etwas weniger Helfer geworden, während die Nachfrage gleich geblieben ist.

Ein letzter Satz, vielleicht ein Appell?

„Hilf, bevor du Hilfe brauchst!“ Als Helfer/Helferin bekommt man oft viel mehr zurück, als man denkt. Das kann ich nach fast zehn Jahren mit meinen Erfahrungen sagen.

Ansprechpartner für die Alzenauer Nachbarschaftshilfen:

Hörstein: Margot Reising, Tel. 5876 und Sybille Wohnsland, Tel. 8581
Wasserlos: Marianne Krzyzak, Tel. 5838 und Bruno Keck, Tel. 7576
Kernstadt: Ludwig Wallinger, Tel. 6314
Kälberau: Heidrun Piechottka, Tel. 947971, Hedwig Reinhard, Tel. 5955, Catrin Grendel, Tel. 31111
Michelbach: Cornelia Fleschhut, Tel. 7925, Regina Günzfelder, Tel. 30162, Monika Kemmerer, Tel. 4994
Albstadt: Beate Meier, Tel. 31757, Peter Kunkel, Tel. 8630, Matthias Stais, Tel. 999130

Das Interview mit Margot Reising wurde von Gisela Wieland und Thomas Röhrs am 12.08.14 geführt.