Laufen für Sozialen Zweck

„Karl-Amberg-Schüler erliefen 143.000 € für soziale Zwecke“

Im Rahmen der Interviewreihe „Familie will`s wissen“ befragte der Alzenauer Familientisch Rektorin Janina Olszewski sowie die Konrektorin Gerhild Schnell von der Karl-Amberg-Mittelschule zum Benefizlauf an ihrer Schule.

Sage und schreibe 130.000 km wurden seit 1993 von 8088 Schüler erwandert und führten zu der  Spendensumme von bisher 143.000 €. Beim Schüleraustausch mit der Partnerstadt Sint Oedenrode waren der damalige Schulleiter Herr Schlämmer und Frau Schnell auf die Idee gekommen, eine dortige Benefizaktion in ähnlicher Weise jeweils am ersten Samstag im Mai als Schulveranstaltung durchzuführen. Wegstrecken über 10, 15, 20 und 25 Kilometer werden seit 1993 in der Gemarkung Alzenau bewältigt, vereinzelt sogar im Dauerlauf. Zuvor suchen sich die Schüler eine Strecke aus und erhalten eine Spendenliste, mit der sie in ihren Familien, bei Freunden und Bekannten nach Sponsoren suchen. Die Schüler erhalten Stempelkarten, die sie an den jeweiligen Stationen vorlegen und dann in der Schule abgeben. Mit einer Bestätigung über die Laufleistung sammeln sie Geldspenden ein und geben diese für soziale Zwecke ab.

In den ersten Jahren schloss man sich der Schule in Sint Oedenrode an und spendete für eine Missionsstation für Waisenkinder in Brasilien, um deren Schulbesuch zu finanzieren. Dieses Projekt musste später nach der Ermordung einer Missionsschwester aufgegeben werden. Von Beginn an wird der Club 82 in Kahl unterstützt. Seit acht Jahren wird der Erlös aufgeteilt. 25 % erhält der Club 82, 25 % der Förderverein der Karl-Amberg-Schule und 50 % erhält die Aktion „Weg der Hoffnung“ in Kolumbien für das Projekt „Schule für alle“.

Die meisten Schüler beteiligen sich mit großem Eifer. Aber auch die Elternschaft und der Elternbeirat seien neben dem Kollegium wesentlich für das Gelingen der Veranstaltung. So kommen jährlich etwa 6.000 € Spendengeld zusammen. Ein Wunsch der Organisatoren ist, dass sich künftig mehr Eltern beteiligen, aber auch die Bevölkerung bei der öffentlichen Aktion mitwandert und dass Mittagessen nutzt. Besonders eifrige Schüler werden mit Urkunden bedacht und ein feierlicher Rahmen vor dem Start mit der schuleigenen Band habe schon Tradition.  Der nächste Lauf findet am 6.5.2016 statt.

Infos: http://karl-amberg-schule-alzenau.de

Das Interview im Wortlaut:

Seit wann gibt es diese Benefizveranstaltung?

Seit 1993 wurde sie in jedem Jahr einmal durchgeführt. 

Wie kam es dazu?

Beim Schüleraustausch mit der Partnerstadt Sint Oedenrode „importierten“ unser damaliger Schulleiter Herr Schlämmer und Frau Schnell quasi die Grundidee. Herr Roland Elstner vom Wanderverein Edelweiß, Vater unseres Kollegen Hubert Elstner, arbeitete vier verschiedene Wanderstrecken aus, die inzwischen auch offizielle Wanderwege sind.

Wann, wo und über welche Strecken findet dieser statt?

Zumeist am ersten Samstag im Mai k-P1020778führen die Wegstrecken über 10, 15, 20 und 25 Kilometer in der Alzenauer Gemarkung. Die Strecken haben die Namen Deutschland, Niederlande, Frankreich und Österreich und führen durch fast alle Ortsteile. Sie werden von allen Schülerinnen und Schülern gewandert, vereinzelt aber auch im Dauerlauf bewältigt. Die Eltern und Hilfsorganisationen betreuen die Schüler an den Stationen und beim Laufen.

Wie kommt es zu den Geldspenden?

Alle Schüler suchen sich eine Strecke aus, erhalten von uns zwei Wochen vorher Spendenlisten und suchen in ihren Familien, bei Freunden und Bekannten nach Sponsoren, die sich eintragen. Die Schüler erhalten dann Stempelkarten, die sie bei der Veranstaltung an „ihren“ Stationen vorlegen und dann in der Schule abgeben. Sie bekommen von uns eine Bestätigung, sammeln damit die Geldspenden ein und geben diese dann ab. Gerhild Schnell und Silke Steinbrecher organisieren die Veranstaltung mit Hilfe unserer Kolleginnen und Kollegen sowie dem Elternbeirat. Hubert Elstner ist verantwortlich für die Teilnehmer des Club `82, die seit Beginn bei uns mitlaufen. Für die Planung der Sicherheitskräfte ist Julian Brüggemann verantwortlich.

Wie sieht die bisherige Bilanz dafür aus?k-P1000363

Frau Schnell: Ich führe seit Beginn eine Übersicht und kann sagen, dass bisher 8088 Schüler/innen rund 130.000 km gelaufen sind. Bisher sind 143.000 € an Spenden zusammen gekommen.

Für welchen Zweck wurden die Gelder bisher gespendet?

In den ersten Jahren schlossen wir uns der Schule in Sint-Oedenrode an und spendeten für eine Missionsstation für Waisenkinder in Brasilien, um deren Schulbesuch zu finanzieren. Dieses Projekt musste später nach der Ermordung einer Missionsschwester aufgegeben werden. Von Beginn an unterstützen wir den Club 82 in Kahl, einem Verein von behinderten und unbehinderten Menschen. Seit acht Jahren teilen wir den Erlös auf. 25 % erhält der Club 82, 25 % der Förderverein unserer Schule und 50 % erhält die Aktion „Weg der Hoffnung“ in Kolumbien für das Projekt „Schule für alle“.

Erhalten Sie darüber Informationen bzw. Rückmeldungen?

Ja, so hält der Vorsitzende von „Wege der Hoffnung“ Herr Hock bei uns Bildervorträge und berichtet aus eigenem Erleben aus Kolumbien, was bei den Schülern einen nachhaltigen Eindruck über die Bedeutung unserer Hilfen hinterlässt. Unsere Lehrer werben für diese Aktion und fördern so den ganz persönlichen Einsatz unserer Schüler für soziale Zwecke. k-P1000362

Gibt es Kooperationen oder Beteiligungen mit Vereinen oder Gruppen?

Der Club 82 beteiligt sich stets mit einer eigenen Wanderstrecke von Kahl aus und wir erhalten regelmäßige Unterstützung von der Feuerwehr, dem Malteser Hilfsdienst und dem Roten Kreuz.

 

Welche Erfahrungen sind aus Ihrer Sicht positiv?

Es ist ganz erstaunlich und sehr erfreulich, mit welchem Feuereifer die allermeisten Schüler sich beteiligen. Aber auch die Elternschaft und der Elternbeirat sind ganz wesentlich für das Gelingen  zum Beispiel bei der Betreuung der Stempelstationen an den Strecken und bei der Verpflegung. Der Förderverein unserer Schule ist durch die Spenden in der Lage, in Notfällen den betroffenen Familien zu helfen. So konnten wir z. B. nach zwei Wohnungsbränden Familien unserer Schüler unterstützen und helfen bedürftigen Familien in Einzelfällen in Kooperation mit dem Verein „Hilfe für bedürftige Kinder“.

 

Was wäre aus Ihrer Sicht verbesserungswürdig?

Ein Wunsch von uns ist, dass sich noch mehr Eltern bei dem Lauf aktiv beteiligen und auch mitwandern. Das gilt übrigens für alle Bürger/innen, da unser Lauf öffentlich ist.

 

Sind Änderungen geplant?

Es werden immer wieder mal kleinere Neuerungen eingeführt, damit die Attraktivität bleibt. Manchmal ergeben sich Vorschläge für Verbesserungen, die wir gerne aufnehmen.

 

Haben Sie weitere Hinweise?

Der nächste Lauf ist am 6.05.2016 und dazu laden wir alle Alzenauer und Alzenauerinnen ein, sich zu beteiligen. Besonders eifrige Schüler/innen werden mit Urkunden bedacht und wir geben der Veranstaltung einen feierlichen Rahmen mit Einbindung unserer Schulband, die vor dem Start aufspielt. Nach Grußworten von Bürgermeister Dr. Alexander Legler und den Vertretern Engelbert Stenger vom Club `82 und Wolfgang Hock vom Weg der Hoffnung erfolgt der Startschuss.

Wir sind sehr dankbar für jegliche Unterstützung und freuen uns über den großen Erfolg unserer Veranstaltung.

Das Interview führten Stefka Huelsz-Träger und Thomas Röhrs.